Eine Geschichte des Alltäglichen

Es ist schon sehr spät. Ming (Name vom Verfasser geändert) will schnell nach Hause. Ihre Eltern erwarten sie schon. Plötzlich tauchen mehrere dunkle Gestalten hinter einem LKW auf. In dieser Nacht warten ihre Eltern noch sehr lange auf sie, denn Ming wurde eines der vielen Opfer von rechter Gewalt.

In den östlichen Bezirken Berlins steht rechte Gewalt auf der Tagesordnung. Ähnliche Geschichten ereignen sich tagtäglich in den Bezirken Marzahn, Lichtenberg, Köpenick-Treptow und Pankow. Ming hat ihre deutsche Staatsbürgerschaft nun schon seit mehr als 5 Jahren und das wussten die Täter durchaus. Ihnen geht es vielmehr darum, das deutsche Blut, was so nicht existiert, reinzuhalten.

Nicht jeder Deutsche hat blaue Augen und blondes Haar. Viele Nachfahren von Einwanderern sind als Deutsche geboren und aufgewachsen, innerhalb der mitteleuropäischen Kultur und deren Werte. Kann es da überhaupt noch sein, dass jemandem Gewalt angedroht wird nur aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Augenfarbe, Haarfarbe oder Religion - und das in Zeiten des »globalen Dorfes«? Dass eben solches Verhalten verfassungswidrig ist, scheint jene Neonazis nicht zu stören. An sogenannten »alten Werten« kann man da doch nicht mehr festhalten! Diese haben sich eindeutig als »falsche Werte« herausgestellt. Intoleranz und Diskriminierung haben keinen Platz mehr in der heutigen Gesellschaft, mag diese noch so streitbar sein.

Nachdem Ming aus dem Krankhaus mit mehreren Knochenbrüchen und anderen schweren Verletzungen entlassen wurde, erstattete sie Anzeige gegen die ihr bekannten Täter.

Nicht jedes Opfer rechter Gewalt hat diesen Mut. Ming will ein Vorbild für diese Personen sein und sie auffordern, Mut zu zeigen.

Stellt euch gegen rechte Gewalt, auch wenn ihr keine Opfer seid, zeigt Solidarität und Toleranz. Und vor allen Dingen, zeigt den Nazis, dass Diskriminierung und Gewalt nicht erwünscht sind.

MaG