Praktische Lebenshilfe für eine neoliberale Welt
Bewerbung um einen Ausbeutungsplatz
Sehr geehrter Herr Kapitalist,
hiermit möchte ich mich bei Ihnen um einen Ausbeutungsplatz ab sofort,
und bei jeder Tageszeit, bewerben. Da ich jahrelange Erfahrungen in den niederen
Arbeiten, wie putzen, schrubben, fegen, streichen, Müll wegräumen,
im Dreck suhlen etc. gesammelt habe und mir die Arbeit sehr viel Spaß
gemacht hat, habe ich beschlossen mich nun von Ihnen ausbeuten zu lassen. Ich
brauche keine Pausen, keine Nahrung und auch keine positive Bestätigungen
für meine ausgeführten Arbeiten.
Besonderen Wert lege ich darauf, daß Ihr Chef, ohne ersichtlichen Grund,
mich gelegentlich anbrüllt, anschreit und erniedrigt. Befehle führe
ich besonders gerne aus. Nehmen Sie auch bitte keine Rücksicht auf mich,
die Ihre Arbeit behindern könnte, denn Respekt ist was für Faule.
Ich bin sehr daran interessiert nur mit Kollegen zu arbeiten, die ihren Frust
an mir ablassen, hinter meinem Rücken über mich lästern und mir
ein sehr reizendes, aber bitte mechanisches Lächeln entgegenbringen. Wenn
der Lohn nicht unter zwei Euro die Stunde beträgt muß ich leider
darauf bestehen, nur ehrenamtlich bei Ihnen zu arbeiten. Ich würde mich
sehr freuen, zum schnellstmöglichen Termin mich von Ihnen ausbeuten zu
lassen.
Mit arschkriecherischen Grüßen
Das Arbeitstier